UNIC AWARD - DESIGNWETTBERWERB FÜR BEHINDERTE UND NICHTBEHINDERTE GESTALTER
Der UNIC AWARD ist ein Designwettbewerb, der sich an behinderte Gestalter sowie Teams behinderter und nichtbehinderter Gestalter wendet. Er wurde 2013 zum zweiten Mal ausgeschrieben und erhielt rund 230 Einsendungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Nominiert wurden jeweils bis zu acht Vorschläge in den Wettbewerbs-Kategorien Möbel, Mode und Zubehör, Tischwaren, Haushalt, Spiele und Spielzeug sowie Grafik Design und Illustration. Zum Wettbewerb zugelassen waren Grenzgänge im Bereich der angewandten Kunst genauso wie kunsthandwerkliche Einzelstücke und bereits in Serie gegangene Arbeiten.
Bewertet und ausgewählt wurden die eingereichten Vorschläge durch Vertreter einer Fachjury, die mit ihrer Ausstellungspraxis, ihrer journalistischen Tätigkeit oder ihren Produktentwürfen die zeitgenössische Designlandschaft prägen: Der gestalterische Autodidakt Nils Holger Moormann zählt mit seiner Firma Moormann Design zu den besonders kreativen Köpfen der Interieurszene. Jan Kruse, ehemalige Kreativdirektor von Factor Design und jetziger Geschäftsführer der mehrfach ausgezeichnetet Kommunikationsagentur Ligalux und die Gründerin und Geschäftsführerin von DaWanda, Claudia Helming, zählen zu den Juroren. Babette Peters (designxport) und Claudia Banz (Museum für Kunst und Gewerbe) vertreten Ausstellungshäuser und beeinflussen mit ihrer Ausstellungspraxis den aktuellen Designdiskurs. Sabine Meyer hat im Rahmen der Caritas Wendelstein Werkstätten die vielfach ausgezeichnete Kollektion „side by side“ entwickelt, Geesche Joost leitet an der UDK in Berlin das Design Research Lab und befasst sich u.a. mit sozialer Nachhaltigkeit im Design, Hannah Bauhoff ist die Gründerin eines internationalen Netzwerks von Designjournalisten und Matthias Knigge widmet sich generationsübergreifender Designlösungen im Sinne eines „Design für alle“.
Die Vielfalt der 48 durch die Jury nominierten Arbeiten konnte nicht größer sein: Der Entwurf der „E-Lamp“ von Ergun Baser aus dem Projekt „be abel“ verbindet Wachs und Leuchttechnik auf eine neue Art: Eine minimalistische Lampe, die mit ihrem farbigen Textilkabel und Transparentwachs auf paradoxe Weise zwei Epochen der Lichterzeugung vereinigt. Der Hocker „Wave“ von Jasmin Winter, der aus einer Kooperation des atelierblau und der Holzwerkstatt der Lebenshilfe gGmbH in Worms hervorgegangen ist, erhält seine amorphen Formen aus zentimeterbreiten MDF-Platten, die von Hand ausgeschnitten und pressverleimt werden. Waldemar Kaal hat für seine Garderobe „Rise above“ ein altes Skateboard wiederverwendet und die Figuren, die als Haken dienen, aus alten Obstkisten geschnitzt. Mit dem „Veloband“ hat Sebastian Kästner und Mitarbeiter der Kreativwerkstatt des Bürgerspital Basel aus handbemalter Leinwand Hingucker für Pedalierer entwickelt. Die Topflappen „Vierschlaufer“ von Gudrun-Britta Pohl sind nicht nur außergewöhnlich gestaltet, die vielen an den Kanten angebrachten Schlaufen vermeiden langes Suchen nach der Aufhängung.
Aus den nominierten Arbeiten wurden insgesamt sechs Kategoriesieger bestimmt. Die Veröffentlichung erfolgte im Rahmen verschiedener Ausstellungen auf Fachmessen und öffentlichen Orten im Laufe des Jahres 2014. Mit der Präsentation auf der Messe tendence in Frankfurt ging es darum, mögliche Produzenten für Entwürfe zu finden und Serienprodukte vor Einkäufern zu präsentieren. Die Ausstellung auf der Werkstätten Messe in Nürnberg machte Träger der unterstützten Beschäftigung und der Behindertenhilfe auf das kreative Potential ihrer Beschäftigten aufmerksam machen. Das Thema Potential, Kunst, Kunsthandwerk und Arbeit zusammenzubringen und perspektivisch attraktive Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung zu generieren. Im Rahmen einer öffentlichen Präsentation in der Kühne Logistics University in der Hafencity Hamburg fand außerdem eine öffentlich zugängliche Ausstellung und Ehrung der Preisträger statt. Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg präsentiert die Arbeiten der sechs Preisträger ebenfalls im Rahmen der Messe für Kunst und Hamburg im November 2014.
Ein Ausstellungskatalog zum UNIC AWARD ist über diese Website erhältlich.
Bereits 2009 schrieb EUCREA in Kooperation mit dem Kunsthaus KAT 18/GWK GmbH einen ersten Designwettbewerb für Gestalter mit Behinderung aus, der unerwartete Ergebnisse hervorbrachte. Der überwiegende Teil behinderter Menschen erhält bisher keinen Zugang zu künstlerischen Ausbildungen. Sie verfügen weder über das Know-How noch das notwendige Handwerkszeug, um Produkte professionell zu gestalten und bei anderen Designpreisen einreichen zu können. Kreative Spielräume bieten Kunstateliers innerhalb sozialer Träger, die sich allerdings überwiegend der Malerie und Skulptur widmen. In den handwerklichen Abteilungen der Werkstätten stammen die Entwürfe meist von nicht behinderten Gestaltern. Mit der Ausschreibung des UNIC AWARD werden talentierte Gestalter ausfindig gemacht und Wege angeboten, ihre Arbeit zu veröffentlichen.
Ein Ausstellungskatalog zum ersten Designwettbewerb 2010 ist über diese Website erhältlich.
Der UNIC AWARD 2013/2014 ist ein Projekt von EUCREA in Kooperation mit "Sieben" (barner 16)
Gefördert durch die Aktion Mensch und die Kulturbehörde Hamburg
Mit freundlicher Unterstützung